Als ich seine Worte hörte, lächelte ich unter Tränen, während er mich an sich gedrückt hielt. Er war es, den Sabertooth wohl gebraucht hatte. Nach Gemma wollte ich schon gar nicht mehr fragen. Es war mir egal, wo er abgeblieben war, solange er Sabertooth mit seinen dreckigen Idealen nicht mehr besudelte. Auch wenn ich nun kein Ziel mehr hatte, so war ich dennoch endlich wieder Zuhause angekommen.
Die Anderen feierten schon wieder, während ich mich schließlich von Masao mit ziehen ließ. Er zog mich am Handgelenk in das Büro des Gildenmeisters. Schnell schüttelte ich alte, aufsteigende Erinnerungen wieder ab. Ich hatte öfter mal hier gestanden und mir Vorträge über die Stärke des Einzelnen und meine mangelnde Stärke anhören müssen, ehe ich wirklich verbannt worden war.
Nach ihm ließ ich mich ebenfalls nieder. Geschmack bei der Einrichtung hatte Gemma wirklich gehabt. Was nicht so ganz passte, wenn man allein sein Aussehen bedachte. Seine Worte ließen mich wieder zu ihm sehen, mittlerweile hatte ich meine Gefühle wieder im Griff. Aufmerksam hörte ich zu und nickte dann. "Schon okay. Ich war so wütend auf euch, in all der Zeit. Während ich mit Selbstmitleid und Wut und Training beschäftigt war, hab ich ganz vergessen, dass nicht nur ich unter ihm gelitten habe. Aber ich hoffe, dass wir wieder so gute Freunde werden wie vor unserer Verbannung", gab ich ehrlich zu, "So ist das also... Nun... Ich muss sagen, mein erster Eindruck... Es wirkt lebendiger, sie wirken freier. Sabertooth blüht unter dir bereits auf." Nachdem ich Anfangs erst glaubte, er sei seinem Vater gefolgt... Hoffentlich ist er nicht sauer...

Ich sah mich um und merkte, wie sie schuldbewusst ihre Köpfe senkten. Es war förmlich zu spüren, dass es ihnen leid tat. Ich hatte glatt vergessen, dass wir alle unter ihm gelitten haben... Langsam senkte ich den Blick, als er fragte, weshalb ich es zugelassen hatte und Angst als eine Ursache nannte. Und er erzählte, dass er auch vertrieben worden war. Wir hatten gemeinsam gelitten.
Schließlich kam er mit schnellen Schritten auf mich zu und drückte meinen Kopf an seine Brust. Meine Tränen brachen trotzdem hervor. Die letzten Jahre waren schmerzvoll gewesen. "Das heißt, ihr wart auf der Suche nach mir?", brachte ich leise und gedämpft an Masaos Brust hervor, "Ich... Ich bin... Ich bin wieder Zuhause...!"

Auf einmal begann er zu Grinsen, sein Grinsen strahlte pure Mordlust aus, erneut schluckte ich schwer. Auf einmal war er vor mir verschwunden, plötzlich stand er hinter mir, was mich zusammen zucken ließ. Sofort fuhr ich herum und trat einen Schritt rückwärts.
Meine Augen wurden groß, als er mich willkommen hieß und beim Namen nannte, weiteten sich meine Augen und es sammelten sich Tränen in ihnen. Mir entging nicht, wie Sting und alle anderen um mich herum zu lächeln und zu Grinsen begannen. Trotz dass Masao sehr angsteinflößend war, sah ich kurz in die Gesichter der anderen. "Ihr habt... Ihr habt mich nicht vergessen...?", kam es von mir, eher zu mir selbst, ehe ich dann das Wort an die anderen richtete: "Wa-warum habt ihr alle mich dann damals im Stich gelassen? Als ich gedemütigt und verjagt wurde? Diese Gilde... Sabertooth war mein Leben...!" Ich schluckte, um meine Gefühle im Zaum halten zu können.

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Es war still hier drin geworden und alle Blicke schienen auf mir zu liegen. Ein Blonder (String) erhob sich und ging auf mich zu, sprach noch eine Warnung aus. Ich erkannte ihn schnell. "Danke für deine Warnung, Sting. Aber ich werde ihn trotzdem heraus fordern", erwiderte ich, meine Stimme klang bemüht kühl, zitterte aber auch leicht. Am Liebsten würde ich erklären, wer ich bin, aber Gemma würde mich sofort raus werfen. Oder töten.
Laute Schritte waren zu hören, als jemand hinunter stieg und es wurde erneut in der Gilde still. Es schien, als hätten sie Angst vor ihm. Masao! Jedoch hielt ich mich zurück, seinen Namen zu brüllen. Mal sehen, ob mich irgendwer von ihnen noch erkannte. Sie haben mich bestimmt vergessen. Eine düstere Aura zog sich durch die Eingangshalle und ich erzitterte einen Moment.
Schließlich standen wir uns gegenüber. Er ist der Gildenmaster? Was ist mit Gemma passiert? Seine angsteinflößende Präsenz ließ mich einen Schritt zurück weichen, wir waren mittlerweile in seinem Room. Auf einem Feld, das für unseren Kampf bestimmt war. Tief atmete ich durch, um mich zusammenzureißen. Nein, ich darf keine Angst haben! "Dann wurde der alte Sack also abgesetzt? Leider hat sich nichts verändert. Warum folgst du den Lehren deines Vaters?", kam es von mir. Dass sie nur mitspielten, bekam ich nicht mit. Dann nahm ich langsam meine Kapuze ab. "Dann wird es also Zeit."

Statt mein übliches Outfit zu tragen, hätte ich meinen Kurzmantel gegen einen schwarzen, langen Mantel mit Kapuze ausgetauscht und diese tief in mein Gesicht gezogen, damit mich keiner von meinen ehemaligen Freunden erkennen konnte. Sie haben mich damals im Stich gelassen!, schoss es mir durch den Kopf, als ich noch vor dem Gebäude stand, und dafür werdet ihr mir nun büßen! Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Und dann... Dann tat ich den ersten Schritt. Ich stieß die Türen auf und trat ein. Meinen Blick ließ ich einen Moment schweifen. Mein einstiges Zuhause... Sie haben mich bestimmt längst vergessen...
Mit zügigen Schritten durchquerte ich den Raum. Durch meine Kapuze lag mein Gesicht im Schatten. Selbst, als ich in die Mitte getreten war. Innerlich war ich aufgeregt und betete, dass ich dieses Mal stark genug war. Stark genug, endlich meine Rache zu erhalten. "Ich fordere den Gildenmeister heraus!", kam es mit fester Stimme von mir. Ich klang fordernd. Endlich war die Zeit gekommen.